9.5.09

Bloggen Deutsche weniger als US-Amerikaner?

Klaus Dautel verdanke ich den Hinweis auf einen Aufsatz in der Freitagsausgabe der Süddeutschen Zeitung. Ich denke, er verübelt es mir nicht, wenn ich seine Kurzfassung des Artikels zitiere:
In Deutschland sei man immer noch auf "auf Status und Hierarchie" fixiert (These 1), es sei wichtig, "ob jemand ein zertifizierter Meinungsträger ist" (These 2), man respektiere zu wenig "die Stimme des Volkes" (These 3), die Deutschen kümmern sich stattdessen viel mehr (bzw. zu sehr) um Dinge, die "wichtig sind für ihren Beruf" (These 4), sie haben zu sehr Angst davor, sich zu irren (These 5) und lieben keine "Schnellschüsse" (These 6), in Deutschland käme man nicht besonders weit, wenn man sich - wie der Blogger - "zum Außenseiter erklärt" (These 7), die deutschen Professoren haben keine Freude am Online-Diskutieren (These 8). Die 9. These sei hier direkt zitiert: "Da ein deutscher Blog kaum Ruhm oder Bekanntheit bringen wird, gibt es keinen wirklichen Grund zu bloggen", ebenso im Wortlaut die Nummer 10: "Die Deutschen nehmen ihre Ferien extrem ernst. Der Blogger kennt keine Ferien.

Ob die Deutschen ihre Blogger richtig zu schätzen wissen, mögen andere beurteilen. Jedenfalls hat Robert Basic allen Unkenrufen in der SZ zum Trotz eine riesige Anhängerschar und nicht nur ich studiere fleißig Lehrerfreund, Thomas Rau und die anderen Lehrerblogs, die ich bei der Lehrerfreundumfrage nach den besten Lehrerblogs gewählt habe.

P. Weiland verdanke ich den Hinweis, dass es dem amerikanischen Autor Felix Salmon primär um econobloggers (Wirtschaftsblogs) geht. Da passen meine Beispiele Basic und Lehrerfreund freilich weniger.

2 Kommentare:

Herr Rau hat gesagt…

Wobei inzwischen bekannt geworden ist, dass der Text eine Übersetzung aus dem Englischen ist und es im Original laut Überschrift nicht um Blogger geht, sondern um die Frage, warum es in Deutschland keine *Wirtschaftsblogger gibt. Darauf mögen die Argumente zutreffen, ich habe nicht sehr darüber nachgedacht. Ist jedenfalls schlampige Arbeit von der SZ, fürchte ich.

Anonym hat gesagt…

Ich fand diese Kriterien lassen sich gut mit meiner Erfahrung als Blogger vereinigen - und auch als Unschooler.
Nirgendwo wird so viel Wert gelegt, wie auf Zettel (Zeugnisse, Diplome und anderen Quark) wie in Deutschland.
In der aktuellen Debatte über Internetzensur sieht man auch deutlich, wie Blogger von den Mainstream-Medien vermittelt werden wollen. Als fehlgeleitete gesellschaftliche Randgruppe.