30.8.09

Christentum und Fortschritt

Während viele Kulturen in Kreisläufen denken, an die ewige Wiederkehr des prinzipiell Gleichen, kennt das Christentum einen Zielpunkt der Geschichte. Ob man dabei mehr das Jüngste Gericht oder das Kommen des Herrn im Blick hatte, ein Ende war vorgegeben. Mit Fortschritt im heutigen Sinne hatte das freilich wenig zu tun. Das Reich Gottes kommt - nach christlicher Überzeugung - nicht aufgrund menschlicher Anstrengungen, sondern von Gott.
Erst im Zuge der Säkularisierung, im Kraftgefühl der Befreiung aus alten Bindungen entwickelt sich in der Renaissance und weitergehend in der Aufklärung der Fortschrittsgedanke. Und töricht wäre es, diesen Fortschritt zu leugnen. In den Naturwissenschaften, in der Fähigkeit, Naturvorgänge nach mathematischen Regeln zu beschreiben, und in der Technik, in der Möglichkeit, Naturkräfte und -stoffe in den Dienst des Menschen zu stellen, hat es zweifellos einen Fortschritt gegeben. Und damit steht man in einer gut biblischen Tradition. Das "Macht euch die Erde untertan!" (l.Mose 1,28) ist von den Menschen erfüllt worden wie wohl kaum eine andere biblische Aufforderung.

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