7.9.10

Stolper - Steine

Schon länger will ich einmal einen etwas ausführlicheren Artikel über Stolpersteine schreiben. Schon der Name gibt Anlass für Reflexion, denn man soll ja nur metaphorisch darüber stolpern, nicht in Wirklichkeit.
Deshalb sind sie in den Boden eingelassen - also barrierefrei - oder so hoch, dass man nicht darüber stolpern, sondern höchstens dagegen stoßen kann.

Aber aufmerksam werden, im Alltag einen Augenblick betroffen werden, weil man an das Verbrechen erinnert wird, das in Deutschland und in den von Deutschland beherrschten Gebieten millionenfach geschah, das sollte man.
So wie es mir ging, als ich an einem schönen Sommerabend beim Bohnenviertelfest in Stuttgart einen mir golden entgegenleuchten sah. Wie eine Ikone.

"Hier wohnte" und dann die Ermordungsdaten.

Hier nicht der Stuttgarter Name, sondern Heymann Jakoby, der in der Weststraße 8 in Kamen wohnte, weil ich ein wenig mehr über ihn weiß. Er heiratete Friederike Leeser, war der erste Kamener Fleischer mit einem Fleischerladen (1828), bekam 12 Kinder. Darunter Rosalia und Rosalie. War Rosalia gestorben?
Sein Sohn Moses übernahm die Fleischerei, wurde 1901 Obermeister der Metzgerinnung. Eine Erfolgsgeschichte.
Dessen einziger Sohn Hugo Jakoby (*1882) trat schon 1930 durch Unterstützung des Reichsbanners hervor und wurde deshalb bereits am 14.3.1933 verhaftet, dann wieder am 10.11.1938 in "Schutzhaft" genommen. Er zog nach Dortmund um, wurde 1942 nach Riga deportiert und im Juli 1943 ermordet.
Über weitere Opfer aus der Familie kann man in Stolpersteine in Kamen, Kamen 2008, S.30ff nachlesen.
Weniger trocken als in der Wikipedia wird man hier über die Stolpersteine Gunter Demnigs informiert.

Die Frankenpost über einen Stolperstein
Stolpersteine in Dresden
Stolpersteine zum 9.11.12 in Greifwald gestohlen - die symbolische Wirkung wird gesehen und versucht zu bekämpfen

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