7.11.13

Probleme, über die zu reden sich lohnt

Natürlich redet man über Wulff, Schavan, diesen Fußballmanager, über den Saal, in dem über die NSU verhandelt wird, und und ..., weil man für zwei Tage bis sechs Wochen man ständig über sie hört und liest. Auch über Koalitionsverhandlungen.

Aber auch darüber, weshalb auf jeden Fall zuviel SPD und zuwenig SPD im Koalitionsvertrag stehen wird? Zuviel, weil die CDU-konformen Ziele der SPD "alternativlos" werden (Tina Hildebrandt, ZEIT), und zuwenig, weil die CDU-Alternativen gar nicht erst verhandelt werden (Gesine Schwan, SZ).

Man redet über Fragen, über die es leicht ist, sich eine Meinung zu bilden (Plagiat, Justizirrtum), weil der Zeitgeist sie gerade vorgibt.
Doch wie geht man mit der Frau um, die als Mädchen den Vater zu Unrecht der Vergewaltigung beschuldigt hat und als Frau ihre Lüge zugibt. (ZEIT, 7.11.13) Sie soll ihre "gerechte Strafe" bekommen? Ist aber nicht der Richter schuldiger als das Mädchen, das von seiner Mutter lügen gelernt hat? Doch wie soll der Richter bei Straftaten vorgehen, wo Aussage gegen Aussage steht?  Soll man Gutachter für Irrtümer zur Rechenschaft ziehen? Sollen Richter ihrem Bauchgefühl folgend gegen Gutachter entscheiden?

Rolle der Judenräte: Kollaboration mit den Nazis mit welchen Folgen? (Lanzmanns Film "Der letzte der Ungerechten")

An einem Tag finde ich in den Zeitungen mehr als acht Themen angemessen problematisiert, zu denen ich wochenlang nur Nachrichten und Schnellmeinungen gelesen und vernommen habe. Wie werde ich die verarbeiten?

Auswählen. Zunächst zwei Themen: die Parallelen zwischen Snowden und Büchner und die Notwendigkeit einer Erneuerung der deutschen und europäischen Politik (egal, ob in mutigem Scheiternlassen der Koalitionsverhandlungen oder in einer neuen außerparlamentarischen Opposition). Und von Zeit zu Zeit ein Blick auf eindrucksvolle Problematisierungsversuche zu Fragen, die nicht offenkundig zu den großen Zukunftsfragen gehören.

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