21.7.17

Die Flüchtlingskrise in den Medien

"Die überregionalen Medien haben die Bevölkerung vergessen" Deutschlandfunk 20.7.2017
"Während der Flüchtlingskrise sei zu unkritisch über die Zuwanderung berichtet worden - das ist das Ergebnis einer Studie der Otto-Brenner-Stiftung"

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Ich freue mich, dass jetzt in einer Studie untermauert worden ist, wovor ich seit Herbst 2015 gewarnt habe und was ich im Februar 2016 ausführlich als Blauäugigkeit kritisiert habe. 
In der Flüchtlingskrise 2015 wurden die moralischen Appelle seitens der Politik und in den zentralen Medien überbetont und die Schwierigkeiten klein geredet. 
Gut ist, dass jetzt ein größerer Realismus in Berichten und Kommentaren eingekehrt ist.
Beschämend ist, dass er nach den Ereignissen am Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht 2015/16 so schlagartig einsetzte, als wären die Medien zentral gesteuert. 
Und bedauerlich ist, dass der Deal der EU mit der Türkei zu selten realistisch behandelt wird als ein Umschwenken in der Flüchtlingspolitik, das wegen der Überforderung der Institutionen notwendig, aber nicht von den notwendigen Maßnahmen zur Stärkung der Aufnahmebereitschaft von Flüchtlingen begleitet wurde.
Dieser sehr problematische Deal wurde meist entweder radikal verworfen oder nahezu unkritisch gerechtfertigt. 
Ich hoffe, dass die Qualitätsmedien aus ihren Fehlern genügend gelernt haben, dass sie nicht wieder so energisch in die Falle einer törichten Einseitigkeit tappen. 

Natürlich war es ein Segen, dass das Sterben Zehntausender im Mittelmeer in den Blick geriet.
Aber das - politisch verständliche - "Wir schaffen das"  in den Medien unkritisch zu begleiten, war kontraproduktiv.

Es macht mich freilich auch nicht glücklich, dass manche Zeitung frühere Fehler dadurch gut zu machen versucht, dass sie nun dem AfD-Wahlkampf besondere Aufmerksamkeit zuwendet. 

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